18 Juni 2008

Apples Strategie gegen Adobes Flash?

Habe ich noch beim Beitrag über Keynote im Netz von einer "neuen" Javascript-Bibliothek namens Objective-J berichtet, welche die Grundlage für die Webapp bildet, sprießen im Netz gerade die Artikel über andere JavaScript-Frameworks wie Pilze aus dem Boden. (macnews.de,tuaw.com)

Ausgelöst durch die genauere Untersuchung von MobileMe wurde vor allem SproutCore ins Visier genommen. SproutCore ist bislang Apples Framework der Wahl, wenn es um die Programmierung von Webapps geht. Daniel Eran Diliger hat zu diesem Thema eine sehr interessante Analyse, die in Zusammenhang mit den letzten Meldungen von Safari doch Sinn machen: Ist Euch noch die Meldung in Erinnerung, dass das kommende Safari 4 dank SquirrelFish (Codename des neuen JavaScript-Interpreters) 1.6x schneller ist als der bisherige Interpreter? Wieso ist das so wichtig, habe ich mich noch gefragt. Aber wenn man bedenkt, dass wir im Rahmen von MobileMe und Pseudo-Keynote in nächster Zeit immer mehr Webapps mit dem Look und Feel eines Macprogrammes rechnen können, macht diese Info schon Sinn.
Garniert man das ganze noch mit der kommenden Möglichkeit von Safari 4, bestimmte Webseiten als Webapp mit eigenem Fenster zu speichern (“Save this page as a standalone web app”), kann man seine täglichen Arbeiten in praktischen, kleinen Programmen verrichten, die sich zwar anfühlen wie eigenständige Programme, in Wahrheit aber Webapps sind. Da würde mir Google Docs, Mail, MobileMe, Keynote etc einfallen...

Wer brauch dann noch Flash?

Gut, die Spiele möchte ich mal außen vor lassen, aber Adobe schickt sich ja an mit Flash und AIR (und Microsofts Silverlight) das Web bunt und interaktiv werden zu lassen. Doch warum nutzt z.B. Google kein Flash für deren gesamte Webapps? Weil sie einfach keinen Bock auf das Lizenzgedöns mit Adobe haben und - hoffentlich - auch abgewogen haben, dass Flash nicht überall optimal implementiert ist und dann Ressourcen frisst.
Auch das ganze Hickhack um Adobes Pläne, ein Flashplugin fürs iPhone zu schreiben, deutet darauf hin, dass auch Apple keinen Bock auf Flash hat. Erst preschte Adobe nach der Vorstellung des iPhone-SDK vor und verkündete gleich, dass sie ein Plugin in kürzester Zeit herausbringen würden. Dann ruderte man ein paar Tage später wieder zurück, um jetzt wieder zu sagen, dass man ein laufendes Flash auf dem iPhone habe. Ist zwar schön und gut, aber wie kommt das Plugin in MobileSafari? Apple wird es garantiert nicht zulassen und auch kein Programm offiziell über seinen AppStore vertreiben, welches diese Funktionalität injiziert. Somit müsste Adobe eigentlich einen eigenen Browser "mal flugs" schreiben, der auch Flash kann. Aber das, so glaube ich, ist nicht ganz einfach...
(Ein sehr guter Artikel, wie immer, gibt es zu diesem Thema bei DaringFireball)

Mein Tipp ist, dass Apple Flash nicht aufs iPhone lassen wird und nach und nach (Zeitraum ist variabel) immer mehr Webapps anbieten wird. Kann sich noch jemand an die Yellow Box erinnern? Das war mal die Idee, eine Umgebung (namens Yellow Box) zu entwickeln, die für jedes Betriebssystem - sprich Windows - angeboten wird und in dem dann die Macprogramme problemlos laufen können. Somit wollte man die Marktdurchdringung maximieren. Soweit die Idee, aus der aber - soweit ich weiß - nicht viel geworden ist. Mit all den JavaScript-Frameworks und einem flotten Safari 4 kommen wir aber der Idee der Yellow Box doch wieder sehr nahe!
Dann können auch Windowsuser den Look & Feel des Macs am heimischen Bildschirm genießen... Ich bin gespannt.

Mal eine andere Frage: Hat jemand schon einmal mit Sprout herumgespielt? Wie programmiert man das? Ideen hätte ich ja eine Menge, aber weiß nur nicht wie. Vielleicht finde ich ja irgendwo ein Tutorial...

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